Der Basic Zuschlag – Eine planlose Entscheidung?

Vor einigen Tagen hat Robert Basic seinen Blog für ca. 47.000 Euro unter den Auktions-Hammer gelegt. Zwischen der Ankündigung der Versteigerung und dem tatsächlichen Akt lagen nur wenige Tage.

In der Zwischenzeit ist die Angelegenheit von sämtlichen Medien beleuchtet worden, sogar in der Washington Post und für Deutschlands Senioren im ZDF. „Sieger“ war schließlich eine Serverfirma.

 

Dort gibt es wohl auch Personal, das jetzt die Aufgabe hat den Blog weiterzuführen:

Wer sich ein wenig mit dem Hintergrund des neuen Eigentümers beschäftigt hat, könnte erraten, um wen es sich handelt – soviel erst einmal dazu.

So schreiben die Vertretungsblogger über sich selbst. Nach der Lektüre der ersten Beiträge wird klar: Das sind Journalisten, die gerne schreiben und in die Tiefe gehen. Vergleicht man das mit dem Stil von Robert Basic wird klar, die Bildzeitung wird zukünftig auf dem Niveau vom Spiegel weitergeführt. Mit anderen Worten: Die Beiträge sind zwar gut geschrieben, aber für den typischen Basic-Fan viel zu lang.

Wir können also erwarten, dass Basic Thinking einen Teil seiner Leserschaft verlieren wird. Die Frage ist nur, wie groß wird dieser Anteil sein?

An der ganzen Aktion ist sehr schön zu sehen was passiert, wenn Entscheidungen ohne einen geeigneten Umsetzungsplan getroffen werden.

Die Ankündigung des Verkaufs schien auch für Robert Basic überraschend zu kommen, so als hätte er eine Nacht schlecht geschlafen und danach den Entschluss gefasst, „das Ding muss weg“.

Da es so schnell gehen musste, war die Auktion über Ebay auch die nächstliegende Option. Ich frage mich allerdings, ob auch nur einer der Verantwortlichen, die dort ihr Geld gesetzt haben, eine Vorstellung davon hatte, was sie mit dieser Immobilie im Internet anfangen wollen.

Die Vorstellungen des Verkäufers jedenfalls waren bestenfalls nebulös. Vielleicht haben die Verantwortlichen keine Absicht verfolgt, sondern wurden nur von der Angst getrieben, eine Chance verpasst zu haben?

Der Käufer jedenfalls scheint es auch heute noch nicht zu wissen.

5 Kommentare
  1. Gerhard Zirkel
    Gerhard Zirkel sagte:

    Ich vermute mal, dass Basic wie so mancher andere Blogger eine Tiefphase erlebte in der er einfach keinen Bock mehr auf seinen Blog hatte. Nur dass er die Chance hatte, seinen Blog zu verkaufen was die meisten anderen Blogger eben nicht können.

    Der Erfolg seines Blogs basierte vermutlich darauf, dass er unterhaltsame und wenig tiefschürfende Beiträge verfasst hat. Wenn man sich die Blogszene genau ansieht, haben immer nur die Blogs wirklich Erfolg die über Allerweltsthemen schreiben und wenig schwere Koste bieten.

    Reine Fachblogs können noch so gut sein, sie erreichen dennoch nur eine ganz schmale Zielgruppe.

    Gerhard Zirkel
    Der u.A. auch zwei Fachblogs betreibt

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  2. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Man bedenke: Ein Selbständiger hat eine eingeführte Marke und ein gutgehendes Geschäft. Irgendwann einmal steht er mit dem falschen Fuß auf und verkauft seine Lebensgrundlage kurzerhand über EBAY.
    Danach bewirbt er sich als Geschäftsführer für IHR Geschäft.

    Würden Sie ihm den Job geben?

    Entscheider können zwar launisch sein, aber sie sollten nicht so entscheiden… 😮

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  3. Gerhard Zirkel
    Gerhard Zirkel sagte:

    Wird es in der Wirtschaft nicht oft genug genau so gemacht? Oder wie kommen die ganzen Investoren an ihre Investitionen? 🙂

    Aber planlos war die Basic-Entscheidung allemal und zwar von beiden Seiten. Denn ein Blog ohne Blogger ist nicht wirklich etwas wert – allerdings war StudiVZ auch nicht wirklich etwas wert und wurde für teuer Geld verkauft…

    Gerhard Zirkel

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  4. Kai
    Kai sagte:

    Mit einem gut geplanten Verkauf wäre bestimmt weit mehr Geld damit zu holen gewesen. Aber ob es deswegen eine schlechte Entscheidung für Robert war ?
    Das Medienecho war bestimmt auch deswegen so groß, da es (für die aussenstehenden Betrachter) so plötzlich aus heiterem Himmel kam. Und die Ebay-Auktion tut PR-mäßig natürlich auch ihr übriges.
    Zu deiner Frage: Als Geschäftsführer vielleicht nicht (wäre auch die Frage ob er das überhaupt als Ziel hat). Aber eine gut bezahlte Anstellung zu bekommen, wäre für Ihn wohl kein Problem. Und nicht jeder will ein Geschäftsführer oder ein hoch bezahlter Angestellter sein. Und für manchen „Entwickler- und Macher-Typ“ tut es gut, wenn man sich mal von dem „Alten“ trennen kann, um neues Aufzubauen.

    Was mich wirklich interessieren würde: Ein Interview mit Robert über diese Verkaufsentscheidung – vielleicht in ein paar Monaten ?

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  5. Kai-Jürgen Lietz
    Kai-Jürgen Lietz sagte:

    Entscheidungen sind richtungsgetriebenes Handeln. Die Frage ist also für die beteiligten Entscheider: Welche Absicht habe ich und welche Wirkung erziele ich mit meiner Entscheidung?

    Mag sein, dass der ganze Rummel eine gewisse Öffentlichkeit erzeugt hat, gleichzeitig lässt unser Handeln auch immer Rückschlüsse auf uns selbst zu – wir wirken immer.

    Die Frage mit dem Geschäftsführerjob zielte genau darauf. Umgekehrt muss man sich auch fragen, ob die Serverfirma davon wirklich profitieren kann oder nicht. Was erwarte ich denn in erster Linie von so einem Unternehmen, wenn ich ihm einen Auftrag gebe?

    Vermutlich Zuverlässigkeit. Ich möchte mich darauf verlassen können, dass es seine Zusagen einhält. Hier lauert ein Risiko. Denn wenn Basic Thinking in einem Jahr nur noch unter „ferner bloggen“ läuft, dann ist das Unternehmen nicht einmal in der Lage, seine eigenen Interessen wahr zu nehmen – so zumindest könnte eine Deutung lauten.

    Was mich wirklich interessieren würde: Ein Interview mit Robert über diese Verkaufsentscheidung – vielleicht in ein paar Monaten ?

    Ich habe Roberts Blog von 2006 sporadisch verfolgt. Ich glaube, er ist nicht der Typ, der eine Entscheidung bereuen könnte. Nicht, weil er immer so tolle Entscheidungen treffen würde, sondern als Teil seiner Lebenseinstellung. 🙂

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